Die Sicherheit der Kinder steht an erster Stelle – dieser Grundsatz begleitet mich täglich in meiner Arbeit als Kita-Expertin. Besonders das Außengelände verdient unsere besondere Aufmerksamkeit, denn hier toben, klettern und entdecken die Kleinen mit unbändiger Freude.
Ein Detail, das oft übersehen wird, aber entscheidend für die Sicherheit ist: die Wahl des richtigen Sands. Ob für kreative Sandkastenspiele oder als schützende Unterlage unter Klettergerüsten – nicht jeder Sand ist für jeden Zweck geeignet.
In diesem Artikel beleuchte ich die wichtigen Unterschiede zwischen Spielsand und Fallschutzsand und zeige Dir, welche Sicherheitsstandards dabei zu beachten sind. Denn nur mit dem richtigen Wissen können wir den Kindern sichere Spielräume schaffen, in denen sie unbeschwert ihre Welt entdecken können.
Spielsand – Der Klassiker für kreative Sandkastenabenteuer
Spielsand ist das Herzstück jedes Sandkastens und wurde speziell für kleine Baumeister entwickelt. Seine feine, weiche Körnung macht ihn zum perfekten Medium für fantasievolle Burgen, Kuchen und Kunstwerke. Dabei ist er nicht nur angenehm in den Händen, sondern auch sorgfältig gereinigt und frei von schädlichen Substanzen.
Die regelmäßige Pflege ist entscheidend: Spielsand sollte kontinuierlich gesiebt und bei Bedarf ausgetauscht werden. Ein gut gepflegter Sandkasten ist nicht nur hygienisch, sondern lädt auch zu stundenlangem, unbeschwerten Spiel ein.
Fallschutzsand – Der unsichtbare Schutzengel
Fallschutzsand ist der stille Held unter den Spielgeräten. Mit seiner grobkörnigeren Struktur und höheren Dichte bildet er eine zuverlässige Schutzschicht, die Stürze abfedert und damit schwere Verletzungen verhindert.
Hier kommt es besonders auf die richtige Schichtdicke an – nur ein ausreichend tiefer Sandbelag kann seine schützende Wirkung voll entfalten. Regelmäßige Kontrollen und Auflockerung sind unerlässlich, damit der Sand seine dämpfenden Eigenschaften behält.
In der DGUV-Information „Außengelände und Spielplatzgeräte“ findest Du folgende Angaben:
- Für eine Fallhöhe von 2,0 m ist eine Schichtdicke von 30 cm erforderlich.
- Für eine Fallhöhe von 3,0 m ist eine Schichtdicke von 40 cm erforderlich.
Für Kinder ist es oft nicht leicht zu erkennen, wo sie buddeln dürfen und wo der Sand als Fallschutz dient. Dies kann zu Verwirrung und potenziellen Gefahren führen. Ich empfehle, klare visuelle Abgrenzungen zwischen Spiel- und Fallschutzbereichen zu schaffen, beispielsweise durch unterschiedliche Farben oder Materialien für die Umrandungen.
Die Hauptgefahr besteht darin, dass Kinder in Bereichen buddeln, die als Fallschutz dienen sollen, was die Wirksamkeit des Fallschutzes beeinträchtigen kann. Bei Abstürzen auf herumliegende Gegenstände besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr. Um dies zu verhindern, sollten regelmäßige Inspektionen und Wartungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Sand in den Fallschutzbereichen die erforderliche Tiefe und Konsistenz beibehält. Zudem sollten Erzieher und Betreuer die Kinder regelmäßig über die Bedeutung der verschiedenen Sandbereiche informiert werden.
Sicherheitsstandards – Dein Kompass durch den Normen-Dschungel
Die DIN-Normen sind deine verlässlichen Wegweiser für sicheren Sand:
DIN EN 1176 definiert die allgemeinen Sicherheitsanforderungen für Spielplatzgeräte und deren Umgebung. Sie gibt vor, welche Eigenschaften der Untergrund haben muss, damit Kinder sicher spielen können.
DIN EN 1177 geht noch einen Schritt weiter und legt spezifische Anforderungen an stoßdämpfende Böden fest. Sie bestimmt, wie tief der Sand sein muss und welche Eigenschaften er haben sollte, um Stürze optimal abzufangen.
Diese Normen sind nicht nur rechtliche Vorgaben, sondern dein Schutzschild gegen Unfälle und rechtliche Probleme.
Kaufberatung – Worauf du wirklich achten solltest
Qualität erkennen
Qualität erkennenHochwertiger Sand ist frei von Verunreinigungen wie Steinen, Glasscherben oder anderen Fremdkörpern. Achte auf zertifizierte Produkte, die speziell für Kita-Bereiche entwickelt wurden.
Die richtige Körnung wählen
- Spielsand: Feinkörnig und weich für angenehmes Spielerlebnis (Korngröße bis 0,2 mm)
- Fallschutzsand: Grobkörniger und stabiler für optimale Dämpfung (Korngröße 0,2 bis 2 mm)
Normenkonformität prüfen
Stelle sicher, dass der Sand den DIN-Normen entspricht. Seriöse Anbieter weisen dies durch entsprechende Zertifikate nach.
Wartungsfreundlichkeit bedenken
Wähle Sand, der sich leicht reinigen und pflegen lässt. Das spart dir langfristig Zeit und Aufwand.
Hygiene und Wartung – Der Schlüssel zur Langlebigkeit
Der Wechsel des Spielsandes gehört in jeden Hygieneplan. Die Häufigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Nutzungsintensität der Einrichtung
- Witterungseinflüsse und Verschmutzungsgrad
- Jahreszeit und Umgebungsbedingungen
Regelmäßige Sichtkontrollen helfen dir, den optimalen Zeitpunkt für den Sandwechsel zu bestimmen.
Fazit – Sicherheit beginnt mit der richtigen Wahl
Die Entscheidung zwischen Spielsand und Fallschutzsand ist mehr als nur eine Materialfrage – sie ist ein Bekenntnis zur Sicherheit unserer Kinder. Mit dem richtigen Sand, regelmäßiger Pflege und der Beachtung der Sicherheitsstandards schaffst du Spielräume, in denen sich Kinder frei entfalten können.
Wenn ihr Fragen habt oder weitere Informationen benötigt, stehe ich euch gerne zur Verfügung.