Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft jedes Jahr am 5. Mai zum “Clean Care Save Lives”-Aktionstag auf. Deshalb möchte ich heute das wichtige Thema der Händehygiene in Kitas besprechen. Händehygiene ist ein einfacher, aber äußerst effektiver Weg, um die Gesundheit zu schützen und die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Wissenswertes zur Händehygiene
Unsere Hände sind einer der Hauptübertragungswege für Krankheitserreger. Durch Berührungen, das Spielen mit Spielzeug und den Kontakt mit anderen Menschen können Keime leicht von einer Person zur anderen übertragen werden. Studien zeigen, dass regelmäßiges und gründliches Händewaschen die Anzahl der Keime auf den Händen erheblich reduziert und somit das Risiko von Infektionen verringert.
Um eine gute Händehygiene zu gewährleisten, sind die Fingernägel kurz und rund geschnitten zu halten und es dürfen an den Händen und Unterarmen keine Schmuckstücke, Ringe, einschließlich Eheringe, Armbanduhren, Piercings, künstliche Fingernägel und Freundschaftsbändchen getragen werden. Besonders künstliche Fingernägel gefährden den Desinfektionserfolg. Außerdem können sie Einmalschutzhandschuhe, wie sie beim Wickeln verwendet werden, beschädigen. Intakter Nagellack führt nicht zu einer höheren bakteriellen Besiedelung, diese kann aber u. a. begünstigt durch Rissbildung im Lack bereits nach wenigen Tagen beginnen. Außerdem wird erfahrungsgemäß die Händehygiene beeinträchtigt, um den Nagellack zu „schonen“. Dies gilt besonders für die Händedesinfektion.
Deshalb kann nach Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber neben Nagelgel und künstlichen Nägeln auch Nagellack in allen Bereichen untersagt werden, in denen eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen ist. Falls Nagellack zugelassen wird, muss dieser intakt und alkoholbeständig sein. Gibt es in Deiner Einrichtung Regelungen zu diesem Thema?
Unter Schmuck und Ringen an den Händen hält sich lange nach dem Händewaschen ein Feuchtigkeitsfilm und es sammeln sich Seifenreste und Chemikalien an. Dies begünstigt das Wachstum von Bakterien und die Entwicklung von Ekzemen, die oft an diesen Stellen beginnen. Außerdem gelangen Händedesinfektionsmittel und Creme nicht ausreichend unter den Schmuck. Auch können durch den Schmuck Handschuhe beschädigt und undicht werden.
Das gehört zur Händehygiene
- Hände waschen
- Hände desinfizieren
- Handschuhe tragen
- Hautschutz
- Hautpflege
Hände waschen
Es ist wichtig, dass die Kinder lernen, ihre Hände richtig zu waschen – mit Wasser und Waschlotion für mindestens 20 Sekunden. Es gibt viele spielerische Lernmethoden, Lieder und Geschichten, mit denen das Erlernen Spaß macht. Du könntest z.B. auf der Seite Home – Hygiene-Tipps für Kids schauen und Dir Inspirationen holen.
Für die Kinder ist das Waschen der Hände notwendig:
- Bei sichtbarer Verschmutzung
- Vor dem Essen
- Nach dem Toilettengang
- Nach Kontakt mit Tieren
Um die Haut so gut wie möglich zu schützen, ist eine hautneutrale Waschlotion aus Spendern erforderlich. Sie sollte möglichst frei von Zusatzstoffen, wie Farb- und Duftstoffen sein. Seifenstücke sind aus hygienischer Sicht nicht zulässig.
Und wie geht es richtig?
- Die Hände unter fließendem Wasser nass machen.
- Ordentlich einseifen und Hände von allen Seiten einschäumen.
- Für 20 bis 30 Sekunden gründlich einseifen und waschen.
- Fingerspitzen über die Handflächen kreisen und Hände übereinanderlegen, um Handrücken und Zwischenräume zu waschen.
Hände desinfizieren
Da das Händewaschen mit Wasser und Seife für die Haut belastend ist, empfiehlt die BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) die Händedesinfektion, wenn keine sichtbaren Verschmutzungen vorhanden sind. Denn sie ist hautschonender und effektiver als das Händewaschen. Allerdings muss hier eine ausreichende Einwirkzeit beachtet werden. Wie es richtig geht, kannst Du Dir hier anschauen.
- Ausreichend Händedesinfektionsmittel (3–5 ml) in die trockene Hohlhand geben.
- Händedesinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden in die Hände einreiben, sodass alle Hautpartien benetzt sind. Auf Daumen, Fingerkuppen und Nagelfalz achten! Die Einreibezeit kann je nach Produkt abweichen. Dazu bitte Herstellerangaben beachten.
Die Händedesinfektion dient dazu, Krankheitserreger so weit zu inaktivieren, dass es zu keiner Übertragung von Krankheiten kommt. Erst danach erfolgt das Waschen der Hände nur, wenn diese verschmutzt sind. Dadurch werden beim Händewaschen keine infektiösen Aerosole gebildet, denn die Krankheitserreger wurden vorher durch die Händedesinfektion abgetötet. Sind die Hände allerdings stark verschmutzt, kann das Waschen der Hände auch vor der Händedesinfektion erfolgen. Dann ist es wichtig, dass die Hände vor der Desinfektion gut abgetrocknet sind, damit die Haut nicht geschädigt und der Desinfektionserfolg durch Verdünnung des Händedesinfektionsmittels mit Wasser nicht gefährdet wird.
Die hygienische Händedesinfektion ist auf jeden Fall notwendig:
- Vor dem Anlegen von Pflastern, Verbänden
- Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Nach Kontakt mit Erbrochenem, Blut und Sekreten
- Nach dem Wickelvorgang
- Nach Kontakt zu Kindern, die an Durchfall leiden
- Bei vermehrtem Auftreten von Durchfall und/oder Erbrechen in der Einrichtung (z. B. bei Verdacht auf Infektionen mit Noro- oder Rotaviren)
- Nach dem Ausziehen von Einmalhandschuhen
Handschuhe tragen
Einmalhandschuhe sollen verwendet werden, wenn ein direkter Handkontakt mit erregerhaltigem Material vorhersehbar ist. Dies ist insbesondere beim Umgang mit Erbrochenem, Blut und Körpersekreten sowie beim Wickeln der Fall. Aus infektionspräventiver Sicht wird grundsätzlich das Tragen von Einmalhandschuhen beim Wickeln, insbesondere bei jedem Wickelvorgang mit Stuhlgang, empfohlen.
Nach dem Ablegen der Handschuhe ist immer eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen, da nie ausgeschlossen werden kann, dass die Handschuhe Mikroperforationen aufweisen und deshalb die Handoberfläche verunreinigt ist. Einmalhandschuhe dienen vorrangig dem Schutz des Personals und sind kein Ersatz für die hygienische Händedesinfektion. Sie können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Aus Gründen der Allergieprävention sollte auf Latexhandschuhe verzichtet und nur ungepuderte Handschuhe verwendet werden.
Einweghandschuhe sind nicht für Reinigungsarbeiten geeignet, da sie zu kurz sind, so dass Wasser und Reinigungsmittel in den Handschuh gelangen können, und sie sind nicht chemikaliendicht.
Hautschutz
Um die natürliche Barrierefunktion der Haut zu erhalten, muss die Haut gesund gehalten werden. Durch die Verwendung einer Hautschutzcreme soll das Eindringen von Schadstoffen in die Haut verhindert und die Reinigung der Haut erleichtert werden.
Hautschutzcreme unterstützt die Haut beim Erhalt ihrer Schutzfunktion. Sie wird vor hautbelastenden Tätigkeiten empfohlen (z. B. Feuchtarbeiten, häufiges Händewaschen):
- Vor Arbeitsbeginn
- Vor längerem Tragen von Handschuhen
- Nach dem Händewaschen
Auch Sonnencreme gehört zum Hautschutz.
Hautpflege
Hautpflegecreme unterstützt die natürliche Regeneration der Haut, u. a. durch rückfettende Substanzen. Sie sollte nur nach Arbeitsende zur Anwendung kommen.
Bei der Auswahl der Hautschutz- und Hautpflegeprodukte ist darauf zu achten, dass sie möglichst ohne Duft- und ohne bedenkliche Konservierungsstoffe sind. Diese Zusatzstoffe können die Haut reizen und Allergien hervorrufen.
Und zum Schluss
Damit das alles in der Einrichtung bekannt ist, wird der Hautschutz- und Händehygieneplan ausgefüllt und an den Waschplätzen bereitgestellt. Du kannst einen solchen abwaschbaren Plan kostenfrei bei der BGW bestellen, wenn die Einrichtung dort versichert ist. Das eingelegte Blatt unterstützt bei der jährlichen Unterweisung.
Hast Du alle Hygienefragen gut geregelt oder suchst Du nach Unterstützung? Dann schaue hier auf der Website bei den Veranstaltungen und melde Dich für das Seminar “Erstellung eines Hygieneplans” an. Dort erhältst Du umfassende Informationen und praktische Tipps, wie Du die Hygiene in Deiner Einrichtung verbessern kannst. Dieses Seminar biete ich als Präsenz- und als Online-Seminar an.