Lithium-Ionen-Akkus in Kitas: Sicherheit geht vor!

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Heidrun Schudak

1. Oktober 2025

Inhaltsverzeichnis

Haben Sie eine Frage oder ein Feedback? Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören.

Was Beschäftigte wissen und beachten sollten

Lithium-Ionen-Akkus sind heute überall: Sie stecken in E-Bikes, E-Rollern, Laptops, Werkzeugen und vielen anderen Geräten. Auch in Kitas werden solche Geräte immer häufiger genutzt – zum Beispiel, wenn Eltern ihre E-Bikes oder E-Roller vor der Kita abstellen oder Mitarbeitende eigene Geräte mitbringen. Doch diese Akkus können gefährlich werden, wenn sie falsch behandelt werden oder ein Defekt vorliegt. 

Warum sind Lithium-Ionen-Akkus gefährlich? 

Lithium-Ionen-Akkus können sich bei Überhitzung, Beschädigung oder falscher Handhabung entzünden. Ein Brand ist schwer zu löschen und kann sehr heiß werden – über 800 Grad Celsius! Dabei entstehen giftige Gase und es können Teile des Akkus durch die Luft fliegen. Besonders gefährlich: Ein Akku kann auch nach dem Löschen wieder anfangen zu brennen. 

Beispiele aus dem Alltag

  • Beschäftigte laden ihren E-Bike-Akku in der Kita auf. Der Akku wird zu heiß und fängt an zu rauchen. 
  • Ein E-Roller steht im Flur und wird versehentlich umgestoßen. Der Akku wird beschädigt und beginnt zu brennen. 
  • Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin bringt einen alten Laptop mit defektem Akku mit – beim Laden entsteht plötzlich Rauch. 

Was tun, wenn ein Akku brennt?

1. Ruhe bewahren und Abstand halten! 

  • Versuche nicht, das Feuer selbst zu löschen, wenn du keine spezielle Ausbildung hast. 
  • Bringe alle Kinder und Kolleg*innen sofort in Sicherheit. Niemand darf sich in der Nähe des brennenden Akkus aufhalten! 

2. Feuerwehr rufen

  • Wähle sofort den Notruf 112 und schildere, dass ein Lithium-Ionen-Akku brennt. 

3. Nur geschultes Personal darf löschen! 

  • Kleinere Brände dürfen nur von Brandschutzhelfer*innen gelöscht werden, die dafür ausgebildet sind. 
  • Für größere Brände oder mehrere Akkus: Nur die Feuerwehr darf löschen! 

4. Geeignete Löschmittel verwenden! 

  • Am besten geeignet sind Wasserlöscher oder Wandhydranten mit Sprühstrahl – aber nur mit genügend Abstand (mindestens 1 Meter bei Feuerlöschern, 3 Meter bei Wandhydranten mit Sprühstrahl). 
  • Pulverlöscher, Metallbrandpulver oder CO₂-Löscher sind nicht geeignet und dürfen nicht verwendet werden! 

5. Nach dem Löschen: Akku sicher lagern! 

  • Auch nach dem Löschen kann ein Akku wieder Feuer fangen. Er muss in einem Wasserbecken oder einem speziellen Behälter gelagert werden, bis die Gefahr vorbei ist. 

Schutzmaßnahmen im Kita-Alltag

  • Akkus niemals unbeaufsichtigt laden lassen – vor allem nicht über Nacht! 
  • Ladegeräte und Akkus regelmäßig auf Schäden prüfen. 
  • Defekte oder aufgeblähte Akkus sofort aus dem Gebäude entfernen (am besten in einen feuerfesten Behälter legen). 
  • Ladebereiche so einrichten, dass sie gut belüftet und nicht in der Nähe von Fluchtwegen sind. 
  • Kinder dürfen Akkus und Ladegeräte niemals unbeaufsichtigt benutzen oder anfassen. 
  • Im Notfallplan der Kita sollte das Vorgehen bei einem Akku-Brand klar geregelt sein. 

Persönliche Schutzausrüstung 

Wer einen brennenden Akku löschen muss, braucht: 

  • Schutzhandschuhe 
  • Schutzkleidung 
  • Gesichtsschutz 
  • Atemschutz 

Ohne diese Ausrüstung darf niemand versuchen, einen Akku-Brand zu löschen.  

Wichtige Hinweise für E-Bikes und E-Roller

  • Akkus von E-Bikes und E-Rollern sind oft größer und leistungsstärker als die von Laptops oder Werkzeugen – das macht sie besonders gefährlich. 
  • Ladegeräte immer nur an Steckdosen mit Fehlerstromschutzschalter (FI) anschließen. 
  • Akkus nie in der Nähe von brennbaren Materialien (z. B. Papier, Garderobe) laden oder lagern. 
  • Bei ungewöhnlichen Geräuschen, Gerüchen oder Rauchentwicklung: Sofort das Gerät vom Strom trennen (wenn gefahrlos möglich) und den Bereich verlassen. 

Fazit 

Lithium-Ionen-Akkus sind praktisch, aber sie bergen Risiken. In der Kita gilt: Sicherheit geht immer vor! Lade- und Lagerplätze für Akkus sollten gut überlegt sein, und alle Beschäftigten müssen wissen, was im Notfall zu tun ist. Im Zweifel immer die Feuerwehr rufen und keine Risiken eingehen. 

Unsere Schulungen für mehr Sicherheit in der Kita

Damit im Ernstfall alle wissen, was zu tun ist, bieten wir regelmäßig praxisnahe Schulungen für Brandschutzhelfer und Brandschutzverantwortliche an. In unseren Veranstaltungen lernst du, wie du Brände frühzeitig erkennst, richtig reagierst und Kinder sowie Kolleg*innen sicher evakuierst. Die Schulungen sind speziell auf den Alltag in Kindertageseinrichtungen zugeschnitten und vermitteln das nötige Wissen, um im Notfall ruhig und kompetent zu handeln. 

Alle aktuellen Termine und weitere Informationen findest du auf unserer Webseite: https://kinderleichter-arbeitsschutz.de/veranstaltungen/

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